
Fettstoffwechsel und die Grenzen der Kalorientheorie
ES SOLL JA IMMER NOCH MENSCHEN GEBEN, DIE GLAUBEN, MAN KÖNNE DURCH KALORIENRESTRIKTION LANGFRISTIG EINE NEUE KÖRPERKOMPOSITION BEKOMMEN.
Kalorien sind für Körpergewicht und Figur natürlich nicht irrelevant. „Warum funktioniert Abnehmen allein über ein Kaloriendefizit so selten?“, fragen sich viele Diät-Geplagte. Die Antwort ist: weil der Fettstoffwechsel funktionieren muss.
Wer an einer Kalorienreduktion „scheitert“, egal, mit welcher Methode (Kalorienzählen, Low Carb, Intermittierendes Fasten, Erhöhung des Bewegungspensums etc.), schiebt es irgendwann auf
- mangelnde Selbstdisziplin
- einen „kaputten“ Stoffwechsel
Die Wahrheit liegt tatsächlich irgendwo dazwischen.
Man kann sich zwar mit einen halbwegs sinnvollen System und genug Willenskraft niedrigkalorisch ernähren. Doch wenn der Stoffwechsel biologisch gegen die Gewichtsabnahme steuert, erfordert das irgendwann beinahe übermenschliche Fähigkeiten, sich selbst zu quälen.
DAS HAT ERSTENS NICHTS MIT GESUNDER ERNÄHRUNG ZU TUN UND FUNKTIONIERT ZWEITENS NICHT LANGFRISTIG. DENN BIOCHEMIE IST IMMER STÄRKER ALS DIE WILLENSKRAFT.
Langfristig das eigene Wohlfühlgewicht mit einem niedrigen Körperfettanteil zu erreichen, geht nur MIT dem Stoffwechsel, nicht GEGEN ihn. Deshalb ist es wichtig, zu verstehen, dass eine Gewichtsreduktion kein Kampf sein darf, sondern eine liebevolle Reise zu den Bedürfnissen des Körpers, damit dieser einen reibungslosen Stoffwechsel gewährleistet.
Kommen wir zu den Fakten.
Ein gesunder Energiestoffwechsel ist das, was alle sich wünschen: der Körper signalisiert genau, was er braucht und man behält einen schlanken, energiegeladenen und leistungsfähigen Körper. Der Energiestoffwechsel ist, wie gut wir Energie wegschaffen. Das leuchtet jedem ein: wer die Energie, die ein Stück Torte liefert, direkt wegschafft, nimmt nicht zu, sondern bleibt schlank. Wenn man es genau nimmt, geht es bei einem funktionierenden Energiestoffwechsel in erster Linie darum, wie gut wir Fette wegschaffen können – also um den Fettstoffwechsel.
Ein Fettstoffwechsel muss, entgegen vieler falscher Auffassungen, nicht extra trainiert werden. Den hat jeder Mensch von Kindheit an.
Es ist die Fähigkeit des Körpers, sich konstant aus den eigenen Fettreserven speisen zu können und nicht ständig Hunger zu signalisieren, sobald kein Essen im System ist.
Diese Fähigkeit funktioniert so lange, bis man dem Stoffwechsel ein Bein stellt und den Fettstoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn der Fettstoffwechsel gestört ist, dann passiert das, was viele Personen erleben, die versuchen, über eine Kalorienreduktion abzunehmen: es funktioniert nicht.
NATÜRLICH KANN MAN MIT EINEM KALORIENDEFIZIT ABNEHMEN. DOCH WENN DIE EPIGENETISCHE LANDSCHAFT AUF ZELLULÄRER EBENE NICHT AUF „SCHLANK“ PROGRAMMIERT IST, WIRD MAN BIOLOGISCHEN GEGENWIND HABEN UND SICH EIN GANZES LEBEN LANG ABSTRAMPELN.
Abnehmen wird unfassbar anstrengend, alltags-untauglich und frustrierend. Und führt entweder dazu, dass man aufgibt oder im worst case eine handfeste Essstörung entwickelt. Wenn der Körper und der Energiestoffwechsel reibungslos funktionieren, müssen wir vermeiden, das zuzuführen und das zu tun, was unserem Stoffwechsel ein Bein stellt. Und jetzt wird’s interessant.
WIR ESSEN HEUTZUTAGE IN DER „NORMALEN“ WESTLICHEN ERNÄHRUNG ZU MEHR ALS 70% DINGE, DIE ES 90% UNSERER ENTWICKLUNGSGESCHICHTE NICHT GAB.
Dazu ist es notwendig, die Kurzsichtigkeit beiseite zu schieben, unsere Auffassung des Begriffs „früher“ zu erweitern und zu akzeptieren, dass unsere Genetik sehr viel älter ist als die Industrialisierung. Und sogar älter als Ayurveda. Es ist nicht nur wichtig, wie viel wir essen. Sondern vor allem, was.
DIE ART UND WEISE, WIE KALORIEN IM KÖRPER VERSTOFFWECHSELT WERDEN, SPIELT DIE HAUPTROLLE – NICHT KALORIEN AN SICH.
Sich für einen guten Stoffwechsel zu entscheiden bedeutet, sich für eine stoffwechselfreundliche Ernährung zu entscheiden. Und für einen Lebensstil, der unsere natürlichen Bedürfnisse berücksichtigt. Schlafen, bewegen, ausruhen, sonnen, spielen.
Deshalb ist die einfach Lösung: derjenige, der den eigenen Stoffwechsel durch Faktoren in der Nahrung und im Lebensstil am wenigsten stört, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Stoffwechsel, der am besten funktioniert.